Fahrradfahren im Winter – Tipps und Tricks zu Ausrüstung und Sicherheit
Ich fahre immer Fahrrad. Jeden Tag zur Arbeit, aber auch sonst nach Möglichkeit überall hin. Egal, ob Sonne, Wind oder Regen, egal ob 40° oder -20°.
Für mich hat Fahrradfahren im Winter einen ganz besonderen Charme. Wenn dir morgens der kühle Wind in die Lunge strömt, wird man gleich viel wacher. Es ist so wunderbar erfrischend und macht den Kopf frei.
Einzig bei Schnee lasse ich das Fahrrad stehen und nutze den ÖPNV. Und es ist jedes Mal eine Qual. Die abgestandene Luft, die Hitze in den warmen Winterklamotten, die beschlagenen Scheiben, die grimmigen Gesichter und die vollen Bahnen auf meiner Strecke. Und ich fahre nur 3 Stationen! Zu meiner Vorstellung der Hölle fehlt nur noch, dass alle rauchen.
Viele gucken einen beim Fahrradfahren im Winter immer schräg, ja sogar fast mitleidig an. So als wäre man ein Aussätziger oder könnte sich kein adäquates Verkehrsmittel leisten. Für mich ist das Lebensqualität. Ich bin seit Jahren nicht mehr krank und schon morgens bei frischer Luft ein bisschen unterwegs zu sein, ist doch herrlich. Ich sitze schließlich 8 Stunden im Büro.
Und ja es ist herrlich, wenn man früh noch schnell die Räder aufpumpen muss, man das Fahrradschloss mit dem eigenen Atem enteisen muss und man die ersten 5 Minuten irgendwie nicht richtig in den Tritt kommt. Es ist herrlich, weil man draußen ist, dem Wetter trotzt, was macht, und sich nicht mit den monotonen Massen in den ÖPNV schiebt. Ein Hoch aufs Fahrradfahren im Winter!
Beim Fahrradfahren im Winter sollte man jedoch ein paar Dinge beachten.
Die richtige Kleidung im Winter
Beim Fahrradfahren trage ich immer meine normale Kleidung. Als ich vor einigen Jahren angefangen habe, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, kam ich bei kalten Temperaturen schnell an meine Grenzen des Erträglichen. Ich hatte mir zu erst eine günstige gefütterte Jacke für etwa 40 € gekauft und sie auch ziemlich schnell wieder in die Ecke gefeuert. Ich habe mich halb tot gefroren.
Nach ein paar Recherchen bin ich dann bei Funktionsjacken gelandet. Wichtig war mir eine möglichst hohe Wassersäule, um gut vor Regen und Wind geschützt zu sein. Grundsätzlich ziehe ich mich immer einen Tick zu kühl an, da mir nach 5 Minuten auf dem Fahrrad sowieso immer total warm ist.
Bei Temperaturen über 0° trage ich seitdem die THE NORTH FACE Doppeljacke Evolve II Triclimate (Wassersäule 20.000mm), unter 0° nutze ich den VAUDE Women’s Limford Coat II (Wassersäule 10.000 mm). Beide Jacken halten wunderbar warm, sind wasser- und winddicht. Bei Regen kommt dann noch eine Regenhose dazu. Bei Dunkelheit habe ich früher einen Reflektorgurt getragen, mittlerweile bin ich aber doch zur guten alten Warnweste übergegangen. Nicht schön, aber safety first!
Auf bergzeit.de findet ihr eine Kaufberatung für Fahrradbekleidung für den Winter.
Das Fahrrad winterfest machen
Gut eingestellte Bremsen sind beim Fahrradfahren im Winter sehr wichtig. Bei (nass-)kaltem Wetter verlängert sich der Bremsweg, weil die Bremsgummis durch die Kälte härter sind. Ich lasse dazu regelmäßig meine Bremsen checken. Das macht meistens mein Vater, für alle anderen empfehle ich den Gang zum Fahrradladen eures Vertrauens.
Im Winter ist es nicht nur nass und kalt, sondern auch früh dunkel. Mein Nach-Hause-Weg am Abend findet nun immer im Dunkeln statt und auch morgens ist es noch leicht dämmrig. Da ist ein gutes Licht unverzichtbar. Und nein, es nicht cool mit kaputtem Licht zu fahren.
Mein Fahrrad hatte noch eine günstige Fahrradlampe dran, die wirklich sehr schlecht ausgeleuchtet hat. Daher hatte ich mir noch im Herbst eine neue zugelegt. Wichtig war mir eine gute Nahfeldausleuchtung und insgesamt ein breites, helles Lichtfeld. Dank dieser Übersicht von Fahrradlampen habe ich mich dann für die Busch & Müller LUMOTEC IQ Avy T Senso Plus entschieden. Das Licht ist wunderbar hell und Dank der Sensorautomatik schaltet sich das Licht bei Dämmerung automatisch ein.
Noch ein Tipp zum Schluss: Es ist immer gut ein Enteisungs- oder Ölspray (wie z.B. das hier).
Zum Schluss
Viele schauen mich immer mit einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis an, wenn ich mit roten Wangen mit dem Fahrrad bei der Arbeit ankomme. Aber es ist einfach nur wunderbar. Viele fragen mich, ob mir das nicht zu kalt ist. Mit Nichten! Nach 5 Minuten ist mir so warm auf dem Fahrrad, da möchte ich mit den Fußgängern nicht tauschen. Ich kann es eigentlich nur jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren…
Hier noch ein wunderbarer Artikel zum Fahrradfahren im Winter in der Süddeutschen Zeitung.
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Christoph
Hallo Tine,
wäre schön, wenn Du Amazon Affiliate-Links als solche kennzeichenen würdest. Bitte verstehe mich nicht falsch: Auch wenn ich persönlich lieber den Berliner Einzelhandel als einen multinationalen Monopolisten unterstützen würde, spricht prinzipiell nichts dagegen, die Unkosten des Blogs durch Werbung zu refinanzieren. Nur: Das sollte dem Leser gegenüber transparent sein.
Den Reflektorgurt kannst Du Dir sparen, der bringt Untersuchungen zufolge gar nichts, siehe u.a. http://cyclingfallacies.com/de/19/man-sollte-beim-radfahren-reflektierende-kleidung-tragen
Tine
Hi Christoph, danke für deinen Kommentar. Ich habe einen Hinweis zu Affiliate-Links im Impressum ergänzt. Danke auch für den Link. Ich glaube, für mein eigenes Gefühl, werde ich die sexy Scherpe aber weiterhin tragen 🙂 LG Tine
Bernhard
Seit etlichen Jahren fahre ich bei Eis und Schnee mit Spike-Reifen. Mein „Winterfahrrad“ steht schon ausgerüstet im Keller und wartet darauf, dass die ersten Flocken fallen. Wunder darf man von Spikes nicht erwarten, man muss auch hier vorsichtig sein. Siehe hierzu auch meinen Beitrag:
http://husch-berlin.de/radfahren-im-winter/
Tine
Auch keine schlechte Idee, Bernhard. Danke fürs Teilen.
Olli
Hallo Tine, ich bin auch begeisteter Radfahrer und fahre bei nahezu jedem Wetter. Meine Freunde halten mich für bekloppt….und so kommt es, dass man dann halt doch alleine fahren muss.
Ich finde gegen alles, was auffällt und irgendwie reflektiert, nichts einzuwenden, im Gegenteil….ich selbst nutze bei Regen ein neongrünes Fahrrad-Regencape:-) Kennst du die Dinger? Also, wenn du mal was zu lachen haben möchtest oder einfach nur so mal das ein oder andere mal gemeinsam zu fahren…ich würde mich freuen:-) Liebe Grüße, Olli
Tine
Herrlich, dass dich deine Freunde für bekloppt halten. Das kenne ich nur zu gut. Naja sind halt alles keine Radfahrer 🙂