Auf Abwegen: Radtour von Danzig nach Zoppot
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Über Pfingsten habe ich mit einer Freundin eine Städtereise nach Danzig gemacht. Kleine süße Stadt mit maritimer Architektur, kleinen Gassen und tollem Flair. Man kann hier Sightseeing wunderbar mit Entspannen verbinden, denn die Altstadt samt Sehenswürdigkeiten kann man an einem Tag prima erkunden.
Daher haben wir uns am zweiten Tag ein Fahrrad ausgeliehen und wollten einen Teil des Ostseeradweges R10 von Danzig (Gdansk), über Zoppot (Sopot) nach Gdingen (Gdynia) fahren. Los ging es am Hauptbahnhof von Danzig, der allein schon eine Augenweide ist.
Auf der Podwale Grodzkie geht es Richtung Norden, vor der Brücke sind wir rechts abgebogen (nicht drüber fahren). Geradeaus fährt man auch schon auf das riesige, Rost behangene Gebäude des Europäischen Zentrums der Solidarność zu. Das Gelände kann man gratis betreten und zu sehen sind einige tolle alte Werft-Gebäude im sozialistischen Stil. Am Platz davor erinnert ein Denkmal an die Opfer des ersten Arbeiteraufstandes von 1970. Solidarność ist der Name einer Gewerkschaft Polens, die 1980 aus einer Streikbewegung entstand, und an der politischen Wende 1989 entscheidend mitwirkte. Im Museum selbst waren wir nicht, aber das Gelände mit seinen neuen und alten Gebäuden ist schon sehr schön.
Weiter ging es Richtung Westen auf der Jana z Kolna. Der Fahrradweg ist eher spärlich, aber immerhin gibt es einen. Immer geradeaus bis die Straße eine große Auffahrt bildet, hier rechts in die Twarda bis zum Ende und dann links. Hier sieht man schon die Vororte Danzigs. Die Straßen sind nicht mehr ganz so gut und die Häuser haben ihre besten Tage hinter sich. Aber genau das liebe ich. Ich kann mich an solchen Straßenzügen nie satt sehen.
An der nächsten großen Kreuzung ging es dann nach rechts auf die Marynarki Polskiej. Hier bin ich zum ersten Mal sehr erstaunt über die Radwege von Danzig. Diese sind sehr breit und können in beiden Richtungen benutzt werden. Großartig!
Immer geradeaus, vorbei am Fußballstadion, über den Kreisverkehr bis zur Ecke Wyzlowenia. Hier wird es wunderbar wohngebietig. An der Kreuzung Oliwska stieß uns dann ein Hinweis-Schild für ein Leuchtturm ins Auge. Ich finde ja, es ist immer eine gute Idee einem Schild zu einem Leuchtturm zu folgen. Gesagt, getan. Und der Abstecher hat sich gelohnt. Der Leuchtturm ist bezaubernd und ein Aufstieg (Eintritt ca. 2,50€) ist unbedingt empfehlenswert. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf den Hafen Nowy Port sowie die gegenüber liegende Westerplatte. Von hier fielen 1939 die ersten Schüsse durch das nationalsozialistische Deutschland auf die Westerplatte in Polen und der zweite Weltkrieg brach aus.
Wieder ein kleines Stück zurück über einen verlassenen Bahnhof und auf einem Radweg abseits der Straße. Auch hier wieder wirklich toll wie die Radwege abgelegt sind. Ein kleines Stück durch einen Park, am Ende dann rechts und wieder links und wir erreichten die Strandpromenade bzw. den Ostseeradweg R10. Von hier geht es dann immer geradeaus bis nach Zoppot. An der kleinen Mole haben wir halt gemacht und in dem Café dort ein Käffchen zu uns genommen. Muss sein 🙂
Gestärkt ging es dann weiter nach Zoppot. Rad- und Fußgängerweg verlaufen nebeneinander mit einem Grünstreifen dazwischen. So kommt man sich nicht in die Quere. Sehr gut.
An diesem Wochenende waren sehr viele Ausflügler unterwegs, sowohl zu Fuß als auch mit Fahrrädern oder Inline Skates. Ja Inline Skates. Skater habe ich in Berlin ewig nicht gesehen, hier waren viele unterwegs.
Der Weg ist herrlich. Rechts kann man immer wieder den Strand und das Meer erhaschen, links beginnt dichter Wald. Die Bäume spenden bei sommerlichen Temperaturen wunderbar Schatten, sodass es sich prima fahren lässt.
Die Zahl der Ausflügler stieg stetig an, wir erreichten Zoppot. Das Mecca der Erholung Suchenden der Umgebung. Dementsprechend war es leider ultra voll. Zoppot verfügt über die größte Seebrücke Europas. Hier darf man nur gegen Bezahlung rauf – Danke nein. Es war wirklich etwas befremdlich. Kommt man eben noch auf dem beschaulichen Danzig, in dem sich zwar auch viele (gerade Kreuzfahrt-)Touristen tummelten, bekamen wir hier den absoluten Touri-Overkill.
Wir schoben unsere Fahrräder noch auf den Plac Przyjaciol Sopotu, um uns um zu sehen, aber die Menschenmassen wurden nicht weniger. Erschwerend hinzu kam, dass wir etwas in Zeitdruck geraten. Es war 16:30 Uhr, bis 18:00 Uhr mussten wir unsere Fahrräder in Danzig wieder abgeben. Nach Gdingen schafften wir es dann in jedem Fall nicht mehr. Was nun? Mit der Tram fahren oder zurück radeln? Wir entschieden uns für Letzteres und fuhren auch direkt los. Uns hielt hier nichts mehr.
Wir fuhren den gleichen Weg wieder zurück. Ein Stück hinter der kleinen Mole fuhren wir rechts in die Aleja Generala Jozefa Hallera, um noch einen anderen Teil Danzig sehen zu können. Hier war es auch wieder wunderbar wohngebietig. Und die Radwege waren auch hier sehr gut ausgebaut. Bis zum Ende, an der Kreuzung Aleja Zwyciestwa dann links, über die Brücke und zurück zum Bahnhof. Um 17:55 Uhr waren wir beim Fahrradverleih. Puh.
Bis auf den kleinen Kulturschock in Zoppot war die Radtour in der Nachbetrachtung wirklich schön. Die Radwege sind schön ausgebaut, es lässt sich wunderbar fahren. Daneben ist es toll auch mal ein bisschen abseits der Touripfade durch die Wohngebiete zu fahren und Danzig von einer anderen Seite kennen zu lernen.
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Silvie
Hallo,
Mitten in der Flaniermeile von Sopot im Sommer anzukommen, ohne Hintergrundwissen und dann so eine Meinung über die Stadt öffentlich niederzuschreiben, finde ich unterirdisch.
Vielleicht kommt ihr nochmal her und ich zeige euch was die Stadt zu bieten hat und wir radeln von hier aus bis Gdynia?
Liebe Grüße
Tine
Liebe Silvie, ich habe lediglich geschrieben, dass es sehr voll war, wir auch Zeitdruck hatten und deswegen gleich wieder umgekehrt sind. Ich habe natürlich nichts von der Stadt gesehen, das habe ich auch nicht behauptet. Danke dennoch für deinen Kommentar.