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Es ist Sommer. Zeit für den Sommerurlaub. Ich war mit meinem Bruder und seiner Familie eine Woche auf Seeland im Süden der Niederlande. Da ich auf dem Weg dorthin ohnehin über Amsterdam gefolgen bin und tatsächlich noch nie in der Fahrradstadt überhaupt war, wollte ich gleich noch 2 Tage dort bleiben. So viel Zeit muss sein 🙂
Die Planung war jedoch schon leicht frustrierend, denn Hotels in Amsterdam sind ja wirklich teuer. Gerade, wenn man alleine reist. Auch AirBnb war hier nicht viel günstiger als ein Hotel. 80€/Nacht ohne Frühstück ist mir dann doch zu teuer. Daher hab ich mich nach langem hin und her rechnen für das A&O Hostel in Amsterdam Zuidoost entschieden und damit auch für ein 4-Bett-Zimmer für Frauen. Ich war ja ein bisschen aufgeregt, schließlich habe ich seit bestimmt 8 Jahren nicht mehr im Hostel geschlafen.
Und am Ende war es wirklich toll. Ich habe mit zwei jungen Engländerinnen im Zimmer übernachtet, die abends feiern gegangen sind und ich hatte meine Ruhe. Wunderbar 🙂 Das Hostel war für den Preis (45€/Nacht inkl. Frühstück, Bettwäsche und Handtuch) wirklich toll. Ich kann es empfehlen. Das Frühstück war super und die Ubahn fährt von hier direkt zum Hauptbahnhof.
Ich bin Freitag Abend angekommen – die beiden Mädels aus UK sind dann gerade losgegangen 😉 – und eines stand fest: Ich will mir ein Fahrrad ausleihen und die Stadt ausgiebig erkunden. Eine kurze Recherche ergab, dass viele Fahrradverleihe bereits um 18 Uhr schließen. Hhhmmm das ist irgendwie eine doofe Zeit.
Umso besser, dass das Hostel ebenfalls Fahrräder verleiht (10€/24h). Ausgezeichnet. So spare ich mir auch noch die Ubahnkosten, denn ich kann gleich in die Pedale treten.
Mit Komoot hatte ich mir dann eine Route in die Stadt ausgesucht. Vom Hostel ging es erst mal ein Stück Richtung Süd Osten, dann links auf einen Radweg und dann wiederum links auf einen weiteren Radweg.
Dass Amsterdam eine Fahrradstadt ist, ist ja kein Geheimnis. Aber die Qualität der Radwege hat mich schon gleich am Anfang meiner Radtour beeindruckt. Denn dieser Radweg verlief nicht etwa neben einem Bürgersteig oder einer Straße. Nein, dies war ausschließlich ein Verkehrsweg für Fahrradfahrer für beide Richtungen. Wie eine Art Schnellstraße für Radfahrer. Und in einer Richtung schon so breit, dass man auch locker nebeneinander fahren kann. Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin im Fahrradfahrer-Paradies angekommen.
Auf diesem Radweg ging es eigentlich immer geradeaus. Das tolle an dieser Radtour war auch, dass man eben mal durch Vororte, Wohngebiete und vorbei an Hochhäusern fährt. Da ich auch relativ früh losgefahren bin, so gegen 9 Uhr, war ich auch fast alleine unterwegs. Die Sonne schien. Ich war glücklich.
Irgendwann kam ich dann auch direkt an dem Fluss Amstel raus und fuhr ab da nur noch was Wasser entlang. Sooo schön. Und hier stehen dann auch schon die ersten typischen Amsterdamer Häuser. Man bekommt ein Gefühl wie die Innenstadt aussehen wird. Toll. Immer geradeaus. Die Grachten, die Häuser, die Radwege, das Wetter. Es war so schön.
An der Nieuwe Kerkstrat sollte man unbedingt auf die Magere Brug (schmale Brücke). Von hier hat man einen tollen Ausblick auf den Amstel-Fluss.
An der Oper ging es rechts auf den Waterlooplein. Hinter der Oper gab es an diesem Samstag einen Wochenmarkt. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und auch hier war die Liebe zum Fahrrad nicht zu übersehen. Unzählige Stände mit allerlei Zubehör für den Drahtesel (Taschen, Klingeln, Sattel, Reparaturwerkzeug etc.). Dazu auch noch eine mobile Fahrradwerkstatt, die gut zu tun hatte. Dazwischen aber auch noch allerlei Antiquitäten, Käse, Blumen, Kulinarisches und Klimbim. Ich konnte mich dem zauberhaften Fahrrad-Zubehör nicht entziehen und musste mir eine große Klingel in rot mit weißen Punkten kaufen 🙂
Es geht weiter dann links in die Jodenbreestraat. Auf der kleinen Brücke erhascht man einen weiteren tollen Blick auf die Grachten, an denen ich mich auf meinem Kurztrip nicht satt sehen konnte.
Über die Sint Antoniesbreestraat geht es dann geradewegs zum Nieuwmarkt. Ein kleiner süßer Platz mit dem Waag, einem ehemaligen Stadttor. Im Café Latei nördlich des Platzes gibt es leckeren Kaffee und die Einrichtung ist sehr bezaubernd!
Und ab da bin ich eigentlich Kreuz und Quer die Grachten abgefahren. Es war ein Traum. Das Schöne an Amsterdam ist auch, dass es nicht so übermäßig viele Sehenswürdigkeiten gibt, sondern die Stadt als solche mit den wunderschönen Häusern, Grachten und überhaupt der Atmosphäre ein Highlight an sich ist.
Und auf einer Radtour durch Amsterdam kann man sich so wunderbar treiben lassen. Es gibt natürlich überall Radwege. Fahrradfahrer dürfen entgegengesetzt der Einbahnstraße fahren (viele Straßen der Innenstadt sind Einbahnstraßen). Und überhaupt fahren Radfahrer einfach Kreuz und Quer – vor, hinter, neben den Autos. Autofahrer haben hier einfach wenig zu melden.
Die ganzen Brückengeländer sind auch voll mit parkenden Fahrrädern. Dazu gibt es auch Kähne, die in den Grachten vor Anker liegen, die als zusätzliche Fahrradparkplätze dienen. Das gibt der Stadt einen ganz besonderen Charme. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Die einzige Straße, die für mich als Radfahrer ein Graus war, war die Kalverstraat zwischen Spui und Dam. Diese Fußgängerzone war einfach voller Menschen. Da bin ich kurzer Hand ausgewichen.
Eines meiner Highlights war der Begjinhof, eine typische Wohnanlage der Beginen mit kleiner Kapelle. Man kommt von der belebten Kalverstraat hier her und es ist so unheimlich ruhig und friedlich.
Gastro-Tipp: Südlich des Spui befindet sich das Vlaams Friethuis Vleminckx – hier gibt es die besten Pommes der Stadt mit 1001 Saucen. Herrlich!
Weiter geht es auf und ab an den Grachten entlang. Irgendwann kam ich jedoch nicht weiter, da an diesem Wochenende der Canal Parade im Rahmen des Gay Pride in Amsterdam stattfand. Auf großen geschmückten Booten zogen sie dort die Prinsengracht und die Amstel entlang. Ich stieg kurzerhand ab und wollte mir das Spektakel aus nächster Nähe ansehen. Es war der Wahnsinn. Himmel und Menschen, unzählige Boote vor Anker und überall Musik. Es war eine tolle Stimmung – es roch aber auch klischeemäßig häufig nach Gras 😉
Am späten Nachmittag wollte ich dann noch unbedingt das Anne Frank Haus besuchen. Ich hatte die Hoffnung, dass die Schlange so spät vielleicht nicht so lang ist – Es blieb eine Hoffnung. Ich stand 1,5 Stunden. Und es war ein wenig surreal, da genau vor dem Anne Frank Haus die Canal Parade entlang ging, Electro-Musik lief und allerhand lustige Gestalten entlang liefen. Im Haus an sich war es sehr beeindruckend und bedrückend. Es war so klein und man kann sich schwer vorstellen, wie die Familien es geschafft haben, hier so lange auszuharren. Ein Besuch ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Da die Prinsengracht noch so voll war, bin ich dann ausgewichen auf die Singelgracht, über den Leidseplein zum Vondelpark. Hier wollte ich unbedingt her.
Ich bin einmal komplett durch den Vondelpark gefahren. Er ist wirklich riesig. Ich hatte sogar noch Zeit eine halbe Stunde in der Sonne zu liegen bevor ich um 20 Uhr eine Grachtenfahrt gemacht habe. Das ist zwar sehr tourimäßig (sonst ja gar nicht so meins), aber doch irgendwie ein Muss. Man erlebt hier Amsterdam nochmal ganz anders. Und mit dem Sonnenuntergang natürlich traumhaft.
Die Grachtenfahrt mit Blue Boat dauerte 2 Stunden. Danach ging es flux mit dem Fahrrad wieder zum Hostel. Im Dunkeln war die Radtour nochmal ganz anders. Glücklich lies ich mich ins Bett fallen. Was für ein zauberhafter Tag in einer zauberhaften Stadt.
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