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[slideshow_deploy id=’5031′] Ich liebe Architektur und vor allem verlassene Orte. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele Ruinen und so genannte Lost Places noch in Berlin zu finden sind. Mit meiner Freundin Corinna hab ich mich auf eine kleine Radtour begeben zu Lost Places in Schöneweide und Adlershof. Vor allem haben wir dabei noch allerlei tolle weitere Ecken entdeckt.

Los ging es am S Treptower Park. Es ist doch immer wieder schön hier entlang zu radeln, der Blick auf die Halbinsel Stralau ist herrlich und es fühlt sich mit der riesigen Grünfläche irgendwie so gar nicht nach Großstadt an.

Immer geradeaus vorbei an der Insel der Jugend, der wir auch noch einen Besuch abgestattet haben, und weiter vorbei am Spreepark. Kurz vor dem Ende des Spreeparks fährt die Fähre F 11 etwa alle 20 Minuten auf die andere Seite der Spree.

Mit ihr sind wir übergesetzt und dann rechts in die Nalepastraße abgebogen. Hier befindet sich noch eine relativ große Kleingartenkolonie; einige Datschen sind wirklich Zucker.

Wir radelten immer geradeaus. Hinter der Edisonstraße befindet sich rechts das teilweise noch verlassene Transformatorenwerk Oberschöneweide. Einige Gebäude wurden zu Wohn- und Geschäftshäusern umgebaut, der alte Stil blieb aber erhalten und ein paar wenige stehen leer.

Lies auch: Radtour durch Friedrichsfelde, Karlshorst und Schöneweide

Das Transformatorenwerk der AEG beginnt Anfang der 20er Jahre mit der Produktion und wird binnen kurzer Zeit Weltmarktführer für Großtransformatoren. Nach dem Krieg wird es zu einem volkseigenen Betrieb und ist „Hoflieferant“ der Energiewirtschaft der DDR.

Das Gelände liegt sehr schön direkt an der Spree. Vor der Laufener Straße befindet sich rechts auch noch die alte Kranbahn und noch ein Stück weiter befinden sich die ehemaligen Kabelwerke Oberspree. Riesige Kabeltrommeln auf dem Gelände zeugen von der ehemaligen Nutzung.

Wir radelten weiter über den Kaisersteg. An der Ecke Hasselwerder- und Fließstraße wollten wir uns eigentlich das Gelände der VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke ansehen, aber dies muss erst vor kurzem abgerissen worden sein.

Darum radelten wir weiter unter dem S-Bhf Schöneweide hindurch auf den Sterndamm, dann links in den Königsheideweg. Am Ende der Straße erblickten wir hinter einer Mauer schon das riesige Gelände des VEB Kühlautomat Berlin mit zahlreichen verlassenen Gebäuden. Durch kleinere Löcher in Mauern oder Zäunen konnte man einen Blick auf das riesige Gelände erhaschen.

VEB Kühlautomat Berlin wurde 1950 gegründet und stellte Kühlschränke und weitere Maschinen her. Nach der Wende wurde es noch bis 1996 weitergeführt und ging danach wieder an die Nachfahren der früheren jüdischen Besitzer zurück. Seither liegt es brach und war schon allein der Größe wegen super beeindruckend.

Wir fuhren weiter über den Groß Berliner Damm. An der Straße „Zum Großen Windkanal“ (was für ein Name) entdeckten wir ein eher ungewöhnliches Gebäude und bogen kurzerhand ab. Das Gelände gehört heute zur HU und wird auch Aerodynamischer Park genannt. Drei eigentümliche Gebäude zeichnen sich hier ab: Motorenprüfstand, Trudelturm und Großer Windkanal. Diese denkmalgeschützten Gebäude wurden in den 20er und 30er Jahren als Teil der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) errichtet. Neben den Gelände befindet sich auch noch der ehemalige Flugplatz Johannisthal.

Rechts befindet sich der SBZ Motorenprüfstand, welcher heute ein Café beherbergt. Hier wurden Flugmotoren mit Luftschrauben auf Wirksamkeit, Belastbarkeit und Lebensdauer geprüft.

Geradezu befindet sich der Trudelturm – was für ein Name, was für ein Gebäude. Bei seiner Errichtung stellte dieser eine technische Innovation dar. Erstmals konnte das Trudeln von Flugzeugen im Labor simuliert werden und es wurde ermittelt, wie führerlos trudelnde Flugzeuge abzufangen und wieder zu beherrschen sind.

Links steht der Große Windkanal, der aerodynamischen Untersuchungen in Luftströmen diente. In der Röhre wurde der Luftstrom auf Flugzeugteile geleitet, um das Widerstandsverhalten zu messen. Wirklich ein einmaliges Gelände.

Über die Rudower Chaussee radelten wir dann zur Altstadt Köpenick. An der Dörpfelstraße befindet sich linker Hand noch ein Marktplatz. Dahinter geht die Genossenschaftsstraße ab mit richtig schönen alten Backsteingebäuden. Ein Abstecher lohnt sich. An der schönen Spreepromenade in der Altstadt Köpenick machten wir eine Pause mit Kaltgetränken und beobachteten das Treiben. Zurück ging es mit der S-Bahn.

Update 03/2021: Mittlerweile gibt es einige der verlassenen Orte aus diesem Beitrag in meinem Neuen Buch „Lost & Dark Places in Berlin“.

 

 

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Kommentare:

  • Elisa

    24. August 2020

    Schöner Bericht, danke. Ich kenne auch als Anwohner noch nicht alles. Zum aerodynamischen Park kann ich nur empfehlen, dort einmal an einer Führung zum Tag des offenen Denkmals teilzunehmen und sich die Gebäude von innen anzusehen. Das gibt tolle Fotos!
    Ansonsten möchte ich noch ergänzen, dass man inzwischen prima an den Gleisen (Stichwort Gleislinse) vom Wissenschaftspark über die historischen Bahnanlagen am Betriebsbahnhof Adlershof und weiter geradeaus auf einem mehr oder weniger der Bahn gehörenden Weg bis zum Bahnhof Schöneweide durchradeln kann. Von dort kann man auch noch einen Abstecher zur Feuerwache machen (super für Kinder!).

    Antworte...
  • 5. Dezember 2020

    Also eigentlich habe ich ja gerade über Lost Places den Weg zu Dir gefunden, aber ich sehe gerade, das Du so viele tolle Berichte über Radtouren schreibst. Das ist fast noch interessanter 😉 und hier werde ich wohl öfter vorbei schauen! Liebe Grüße!

    Antworte...
      • 8. Dezember 2020

        Vielen Dank!
        Weil das schon gut 10 Jahre so unter diesem Namen und privatem Projekt läuft und das so bekannt ist. Aus Urban Art und Artefakte her geleitet.
        Aus meinem Namen mache ich ja kein Geheimnis, ist ja auf dem Blog auch ab und an ersichtlich. Letztendlich geht es ja um die Fotos und nicht, wie ich heiße 😉

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