[slideshow_deploy id=’1866′] Für meine 21 in 21 Challenge habe ich ja schon einige Radtouren hinter mir. Vorwiegend aber dann doch im Umkreis meines Kiezes. Mit meiner Radtour durch Spandau habe ich mich dann erstmals ganz in den Westen vorgetastet. Ich war schon mehrfach in der Altstadt Spandau, auch auf Eiswerder und in der Zitadelle. Ich wollte mich aber mal ein wenig mehr in diesem großen Bezirk umsehen.
Los ging es am S-Bahnhof Spandau. Ein Blick auf die Karte in komoot zeigte, dass es doch sehr grün in Spandau ist. Es gibt viele Parks, Plätze und Gärten. Daher führte der erste Weg über den Müsingerpark zum Spekte-Grünzug. In Mitten von flachen Mehrfamilienhäusern gibt es hier einen wunderbaren Fahrradweg und viel Grün. Ein Hase lümmelte sogar auf der Wiese. Herrlich.
Wieder zurück fuhr ich dann erstmal in die Altstadt Spandau. Hier ist es schon sehr beschaulich. Es stehen hier noch viele schöne alte Häuser samt der obligatorischen Dorfkirche. Jedoch ist die Atmosphäre einer Altstadt verloren gegangen. Dönerbuden und Billigläden geben sich hier in den wunderschönen Fachwerkhäusern die Klinke in die Hand. Das ist wirklich irgendwie schade. Daher habe ich mich hier nicht lang aufgehalten.
Ich fuhr zur Zitadelle. Diese Festung ist wirklich einmalig und einen Besuch wert. Schön auch zu Weihnachten oder bei den diversen Märkten oder Mittelalterveranstaltungen.
Wieder zurück über die Juliusturmbrücke führte meine Radtour durch Spandau zum Kolk. Hier stehen noch so traumhafte alte Häuser, dass man schwer glauben kann, hier in Berlin zu sein. Wirklich bezaubernd. Zusammen mit dem Kopfsteinpflaster ist man hier in einer anderen Welt.
Weiter ging es über die kleine Brücke am Mühlengraben. Gastro-Tipp: Brauhaus Spandau, Neuendorfer Str. 1, 13585 Berlin.
Hier kann man bis zur Eiswerderbrücke wunderbar am Wasser entlang fahren. Wenn man Glück hat – so wie ich – sorgt der Dampfer Moby Dick noch für ein kitschiges Fotomotiv.
Über die Brücke geht es auf die Insel Eiswerder. Diese beherbergte bedeutende Rüstungsfabriken im 19 Jh. Heute werden die meisten Fabrikgebäude für Gewerbe oder Wohnen genutzt. Und doch versprüht diese Insel eine gewisse Melancholie.
Wieder runter von der Insel ging es links am Wasser entlang. Rechts stehen noch leer stehende Fabrikgebäude, links die schöne Havel. An dem Blick aufs Wasser konnte ich mich auf dieser Radtour nicht satt sehen. Das herrliche Wetter half da ungemein 😉
Zurück über die Spandauer See-Brücke. Hier unbedingt einen Schlenker nach links machen. An der Havelspitze hat man einen so schönen Ausblick.
Hier habe ich mich dann einmal verfahren. Es sollte aber eigentlich links lang gehen durch den Maselakepark. Dann weiter über die Streitstraße und dann gleich rechts in einen sehr idyllischen Kiez. Am Wansdorfer Steig musste ich eine Runde drehen. Die Häuser waren zu schön.
Über den Wansdorfer Platz und die Schwendystraße dann auf einen Fußweg. Hier kommen dann auch schon beschauliche Einfamilienhaus-Siedlungen. Man merkt, dass man dann doch schon sehr weit draußen ist. Auf der Schönwalder Allee stehen dann auch schon zahlreiche Villen.
Hinter der Cautiusstraße bin ich dann links in den Wald reingefahren. Immer entlang der Kuhlake (was für ein Name). Hier ist man dann wirklich JWD, aber es ist traumhaft. An diesem schönen Herbsttag schien die Sonne so schön durch die Bäume und der Duft nach Wald ist für mich als Stadtkind ja immer wie Urlaub.
Nach einem Schlenker über die Schönwalder Allee geht die Radtour durch Spandau wieder links in den Spandauer Forst. Hier befinden sich gleich vorne Wildtiergehege, zu erst Wildschweine, später Rothirsche. Der Weg ist hier doch sehr ursprünglich. Man fährt über Stock und Stein. Unplattbar Reifen und eine gewisse Kondition braucht man hier schon. Aber es lohnt sich. Die Strecke ist wirklich schön – vor allem wenn die ganzen Wildtiergehege-Ausflüger weg sind 🙂
Ein Stück auf dem Berliner Mauerweg (nicht das letzte Mal auf dieser Tour) und die Einfamilienhaus-Siedlungen von Falkenhagen.
Über die Spandauer Allee fuhr ich dann zur Gedenkstätte KZ Außenlager Sachsenhausen. Mir war gar nicht mehr bewusst, dass ich meine Radtour hier entlang plante und mein Hals schnürte sich etwas zu. Man sieht hier größtenteils nur noch die Fundamente, eine Baracke steht noch. Das Areal ist Gedenkstätte und Park zu gleich. Ich stieg aus Anstand vom Fahrrad ab, während andere mit Hunden oder Nordic-Walking-Stöcken hier entlang liefen. Es war ein wenig surreal und ich war froh als ich wieder draußen war. Solche Orte der Erinnerung sind wichtig und jeder sollte sich ab und an diesen Momenten stellen.
Dann ging es wieder ein Stück auf dem Berliner Mauerweg entlang. Es war der 3. Oktober. Und es war wunderbar hier entlang zu fahren. Dann rechts auf die Felgenlake. Hier war es wieder wunderbar grün und ruhig.
Ein Stück weiter fuhr ich dann geradewegs in die Gartenstadt Staaken. Ich wusste nicht, was mich erwartet und traf hier sogleich auf das Highlight meiner Radtour. Dieses ganze Wohnviertel ist so wunderschön und noch Original aus den 20ern. Keine gentrifizierten, modernisierten Gebäude. Plätze, Straßen und Häuser sind aus einer anderen Zeit gefallen. Toll. Ich war sofort verliebt. Solche kleinen Schätze entdeckt man eben dann doch nur, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Gastro-Tipp: Heidekrug, Am Heideberg 14, 13591 Berlin.
Ich fuhr weiter durch die Siedlungen zum Fort Hahneberg, der wohl letzte Festungsneubau in Deutschland. Dieses Fort wurde quasi in den Hahneberg gebaut und ist von außen kaum zu erkennen. Es sollte als eines von 4 Forts als Schutz für die Festung Spandau dienen. Besichtigen kann man dieses nur im Rahmen einer Führung.
Ich fuhr zurück am Hahneberg entlang. Hier weideten Ziegen und Kühe, im Hintergrund ragten Spandauer Hochhäuser in den Himmel. Ich liebe derartige Gegensätze. Das gibt es wohl nur in Berlin. Hier stehen dann auch wieder kleine bezaubernde Datschen.
Über die Jaszostraße fuhr ich dann zur Scharfen Lanke. Hier zeigt sich Spandau dann wieder von seiner Wasserseite. Segelboot reiht sich an Segelboot und Segelclub an Segelclub. Man kann hier den Blick schön schweifen lassen.
Weiter ging es über die Wilhelmstadt und den Südpark Richtung Bullengraben. Hier ist es dann schon wieder fast dörflich. Kleingartenkolonien reihen sich aneinander, es ist sehr grün. Ein schöner Abschluss bevor es dann wieder Richtung Bahnhof ging.
Hier gibt es weitere tolle Spaziergänge und Radtouren in Spandau.
Abschließend kann man sagen, dass sich auf einer Radtour durch Spandau der Bezirk erst fernab der Altstadt von seiner schönsten Seite zeigt. Es gibt tolle Wohnviertel, viel Natur sowie Seen und Flüsse soweit das Auge reicht. Toll!
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Lutz Hartmann
Vielen Dank für die liebevolle Beschreibung der schönen Seiten Spandaus. Als Spandauer, der seinen Bezirk mit den schönen und hässlichen Seiten mag, bin ich deine Radtour vor meinem inneren Auge mitgefahren und hatte einen schönen Tagtraum. Und morgen schwinge ich mich dann selbst aufs Rad.
Tine
Danke, Lutz, für die lieben Worte. Freut mich, dass du als Spandauer deinen Bezirk nochmal neu entdeckst.
Karin
Ich würde gern mal eine Radtour mitmachen. Da ich bisher nicht länger als eine Stunde am Stück gefahren bin, sollte es keine 4Std.-Fahrt werden. Ich habe einen ziemlich schlechten Orientierungssinn und möchte daher nicht alleine fahren.
Tine
Liebe Karin, oh wie toll. Freut mich sehr, dass du mal mitradeln willst. Ich befinde mich aktuell jedoch auf Weltreise und radle leider in absehbarer Zeit nicht durch mein geliebtes Berlin. Hast du mal von der Critical Mass gehört? Da kannst du jeden letzten Freitag im Monat mitradeln: https://www.unterwegsinberlin.de/in-berlin/warum-jeder-einmal-an-einer-critical-mass-teilnehmen-sollte/